Der Kreuzbandriss: typische Knieverletzung bei Sportlern

Risikosportarten Skifahren und Fussball

Kreuzbandriss Knie: Torwart im gelben Trikot versucht, einen Ball zu fangen. Der Ball geht ins Netz

Spoiler

  • Ein Kreuzbandriss im Knie entsteht häufig durch Sportarten wie Skifahren oder Fussball, die mit Drehbewegungen und plötzlichen Belastungen verbunden sind.
  • Schwellungen, Schmerzen und Instabilität sind typische Symptome.
  • Die Behandlung eines Kreuzbandrisses im Knie kann konservativ oder operativ erfolgen, abhängig von Alter, Aktivitätsniveau und Art der Verletzung.
  • Je nach Art der Verletzung wird entweder kreuzbanderhaltend operiert oder das Band wird durch eine Sehne ersetzt.
  • Zum Heilungsprozess gehört Physiotherapie, um die Muskeln, die das Knie umgeben, zu stärken und so für Stabilität zu sorgen.

Beim Skifahren, Fussball oder bei Sportarten mit vielen Sprüngen, Gegnerkontakt und Drehbewegungen kommt es nicht selten zu einem Kreuzbandriss. Das Knie schwillt rasch an und Schmerzen setzen ein. Manche Betroffene können das Reissen sogar hören. Bei Verdacht auf einen Kreuzbandriss rät Dr. Harder: Knie hochlegen, kühlen und möglichst schnell eine Arztpraxis aufsuchen. Dort werden die Patientinnen und Patienten nach dem Unfallhergang und ihren Beschwerden befragt. Ein MRI (Magnetresonanztomografie) bestätigt die Diagnose und zeigt mögliche Begleitverletzungen auf, die bei einem Kreuzbandriss häufig dazukommen.

Zwei Kreuzbänder pro Kniegelenk

Das Kniegelenk verfügt über zwei Kreuzbänder, die diagonal durch die Mitte des Gelenks laufen. «Die Kreuzbänder haben eine stabilisierende Wirkung auf das Knie. Sie spielen auch bei Rotationsbewegungen, also Drehungen des Unterschenkels, sowie bei der Beugung, den sogenannten Roll-Gleit-Bewegungen eine wichtige Rolle», erklärt der Mediziner. Dabei werden sie vom sogenannten ALL-Band, dem antero-lateralen Ligament, unterstützt, das in der Kniemedizin immer stärker Berücksichtigung findet.

Kreuzbandriss und andere Knieverletzungen treten oft zusammen auf

Die Wahl der richtigen Therapie richtet sich nach dem Alter und dem Aktivitätslevel der Betroffenen, sowie nach der Art der Verletzung. «Wir unterscheiden in erster Linie zwischen jüngeren und älteren Patientinnen und Patienten. Jüngere Betroffene sind meist sportlich ambitioniert und sehr aktiv. Ist es beim Unfall zu einer Begleitverletzung gekommen, etwa einem Knorpelschaden oder einem Meniskusriss, operieren wir in der Regel rasch», so Dr. Harder. 

Konservative Methoden sind hingegen eher für Personen geeignet, bei denen Sport keinen hohen Stellenwert hat. «Dies trifft auch auf Betroffene über 60 zu, die in der Regel nicht operiert werden. Sind sie allerdings sehr sportlich und konnten durch konservative Massnahmen keine Stabilität des Kniegelenks erreichen, ist eine Operation notwendig», führt der Experte aus.

Konservative Therapie

Die konservative Therapie beruht auf den Säulen Schmerzlinderung, Reizlinderung und Aufbewegung, also Bewegungstherapie.

«Bei einem Kreuzbandriss, bei dem das Kniegelenk stabil ist und das gerissene Kreuzband gut steht, kommt häufig eine Schiene, eine Orthese, zum Einsatz, die das Knie zwar ruhigstellt, aber die Streckung und Beugung weiterhin zulässt.», so Dr. Harder. Dadurch kann das Kreuzband von alleine wieder in der richtigen Position anwachsen. Zusätzlich unterstützt ein intensives Physiotherapieprogramm dabei, die Stabilität des Kniegelenks wieder aufzubauen, indem die Muskeln rund um das Knie trainiert werden. «Zirka 50 Prozent der Betroffenen können wir mit der konservativen Therapie heilen», sagt der Arzt.

Kreuzbandriss: Knieoperation mit Ersatzsehnen

Eine Operation beugt Folgeschäden vor, die durch die Instabilität entstehen können. «Ein typisches Instabilitätszeichen sind ‹Giving-way›-Episoden, bei denen das Knie nachgibt und es zu Stürzen kommen kann», erklärt Dr. Harder.

Ist das Kreuzband als Ganzes nahe am Oberschenkelknochen gerissen, kann kreuzbanderhaltend operiert werden. «Mit Hilfe einer Kordel wird das gerissene Band im Gelenk geschient und dadurch die Naht geschützt», so der Chefarzt.
Alternativ wird das gerissene Kreuzband in einem minimalinvasiven Eingriff durch eine Sehne ersetzt. Diese stammt meistens von der Oberschenkelrückseite oder der Oberschenkelvorderseite. Möglich ist zudem das Einsetzen der Patellarsehne die sich unterhalb der Kniescheibe befindet», weiss der Experte. Die Sehne wird so platziert und fixiert, dass sie die ursprüngliche Aufgabe des Kreuzbandes übernehmen kann.

Heilungsprozess

«Der Heilungsprozess hängt stark von potenziellen Begleitverletzungen ab», sagt Dr. Harder. In den ersten zirka zwei Wochen nach dem Unfall muss die Patientin oder der Patient an Stöcken gehen, bis die Muskeln das Kniegelenk ausreichend stabilisieren können. Auch nach einer Operation ist Physiotherapie von grosser Bedeutung, um die Muskeln, die das Knie umgeben zu trainieren. «Jeweils nach fünf, neun und zwölf Monaten absolvieren die Betroffenen einen Krafttest, um ihren Fortschritt zu überprüfen», so der Mediziner. Je nach Verlauf sind Krafttraining und Jogging bereits nach drei bis vier Monaten wieder möglich. Risikoreichere Sportarten wie Skifahren oder Fussball können in der Regel nach neun bis zwölf Monaten wieder ausgeübt werden.

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