Spoiler
- Ältere Menschen haben ein schwächeres Immunsystem, daher kommt es schneller zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung aufgrund eines vermeintlich harmlosen Infekts.
- Um der Grippe vorzubeugen, sollten sich Senioren unbedingt impfen lassen, auch mit einer Pneumokokken-Impfung. Ein gesunder Lebensstil stärkt das Immunsystem und gründliche Hygienemassnahmen reduzieren das Risiko einer Ansteckung.
- Die Grippe zeigt sich im Alter mit anderen, oft unspezifischen Symptomen wie Schwäche und Verwirrtheit. Ist eine Person bewusstseinsverändert, hat starken Husten oder Atemnot, Schmerzen in der Brust oder hohes Fieber, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Warum sind Erkältung und Grippe für Senioren gefährlicher?
Da das Immunsystem im Alter schwächer wird, sind ältere Menschen deutlich anfälliger für Infektionen und erholen sich zudem langsamer davon. Die körpereigenen Abwehrkräfte können Krankheitserreger nicht mehr so effizient bekämpfen wie in jungen Jahren. Gerade bei einer Grippe, die meist durch das Influenzavirus verursacht wird, kann es sogar gefährlich werden: Es besteht ein viel höheres Risiko für Komplikationen wie Lungenentzündung, Herzprobleme oder die Verschlechterung bereits vorliegender chronischer Krankheiten wie Diabetes oder COPD. Selbst eine Erkältung, die oft als ganz harmlos abgetan wird, kann eine Entzündung der Bronchien oder eine Lungenentzündung nach sich ziehen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Besondere Risikogruppen unter älteren Menschen
Nicht alle älteren Menschen sind im gleichen Masse gefährdet, schliesslich gibt es viele Senioren, die sich auch im Alter noch sehr guter Gesundheit erfreuen und sich fit halten. Es sind jedoch ein paar Faktoren zu beachten, die das Risiko für schwere Verläufe von Erkältungen und Grippe bei Senioren erhöhen: Dazu gehören chronische Krankheiten, besonders Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen (Asthma oder COPD) und Diabetes. Werden Medikamente zur Schwächung des Immunsystems eingenommen (Immunsuppressiva), beispielsweise aufgrund einer Organtransplantation oder wegen einer Autoimmunerkrankung, kann aus einem vermeintlich harmlosen Infekt ebenfalls schnell ein ernstes Problem werden. Personen, die pflege- oder betreuungsbedürftig sind und in einem Pflegeheim oder einer ähnlichen Einrichtung leben, sind durch den Kontakt mit Pflegefachkräften und den anderen Bewohnern und viel häufiger Viren ausgesetzt. Ausserdem zeigt sich, dass eine schlechte Ernährung und unzureichend Bewegung das Immunsystem zusätzlich schwächen, wodurch die Anfälligkeit für Infekte bei Personen mit einem weniger gesunden Lebensstil noch höher ist.
Vorbeugen ist besser als behandeln
Es gibt verschiedene Massnahmen, mit denen sich Senioren vor Grippe und Erkältung schützen und das Risiko für schwere Verläufe reduzieren können. Am wichtigsten sind die Stärkung des Immunsystems und die Vermeidung einer Ansteckung.
Impfungen
Die Grippeimpfung ist für Senioren besonders wichtig, da sie die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe deutlich verringern kann. Der Impfstoff wird jedes Jahr aufs Neue angepasst, um die Virenstämme, welche aktuell im Umlauf sind, zu bekämpfen. Die Impfung wird für Personen ab 65 Jahren und Menschen mit chronischen Erkrankungen dringend empfohlen. Zwar bietet sie keinen hundertprozentigen Schutz vor der Ansteckung, sie kann jedoch die Schwere der Erkrankung und das Risiko für Komplikationen drastisch reduzieren.
Eine gute Zeit für die Grippeimpfung liegt zwischen Mitte Oktober und dem Beginn der Grippewelle im Dezember. Nach der Impfung braucht das Immunsystem etwa zwei Wochen, um den Schutz aufzubauen. Man kann sich in der Hausarztpraxis impfen lassen, in der man sowieso betreut wird, oder man wendet sich an eine Apotheke. Viele Apotheken bieten mittlerweile einen Impfservice.
Weitere Informationen zur Grippeimpfung findest du hier.
Neben der Grippeimpfung wird Senioren ausserdem die Pneumokokken-Impfung empfohlen. Diese Bakterien können schwere Lungenentzündungen verursachen, die besonders oft nach einer Grippeinfektion auftreten. Durch die Kombination beider Impfungen schützt man sich also doppelt.
Hygiene
Erkältungs- und Grippeviren werden meist per Tröpfcheninfektion, also beim Niesen, Husten oder Sprechen, von einem Menschen auf den anderen übertragen. Auch Flächen, an denen Keime haften, können über die Hände, mit denen man sich dann ins Gesicht fasst, zu einer Ansteckung führen. Eine gründliche Handhygiene mit sehr regelmässigem Händewaschen kann viel bewirken. Nach jedem Kontakt mit kranken Personen oder grösseren Gruppen, dem Aufenthalt in der Öffentlichkeit und dem Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, nach jedem Toilettengang und vor dem Essen sollte man die Hände gründlich mit Seife waschen. Für unterwegs kann ein kleines Desinfektionsmittel genutzt werden. Für Senioren, die ein besonders hohes Risiko bei Grippe und Erkältung haben, kann es sinnvoll sein, besonders belebte Orte und Veranstaltungen während der Erkältungssaison zu meiden.
Gesunde Ernährung und Bewegung
Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen stärkt das Immunsystem. Besonders Vitamin C und Zink sind bekannt dafür, die Abwehrkräfte zu unterstützen. Auf den Teller gehören viel frisches Gemüse und Obst, Vollkornprodukte, hochwertige Proteine, Fisch, Nüsse und Samen. Regelmässige Bewegung ist zudem nicht nur gut für das Herz-Kreislauf-System, sondern auch das Immunsystem profitiert davon. Schon ein Spaziergang an der frischen Luft – ja, auch im Winter – trägt viel dazu bei. Man sollte sich dabei nur unbedingt passend kleiden, um nicht auszukühlen.
Schlaf
Für das Immunsystem ist erholsamer Schlaf unerlässlich. Indem man auf ausreichend Schlaf, feste Routinen und ein angenehmes Umfeld achtet, steigert man die Schlafqualität. Ein regelmässiger Rhythmus und Entspannungstechniken können dabei helfen, besser ein- und durchzuschlafen.
Symptome und Warnzeichen einer Erkältung und Grippe bei Senioren
Im Vergleich zu jüngeren Menschen können sich Erkältungen und Grippe bei Senioren anders äussern. Oftmals sind die Symptome unspezifischer und werden leicht übersehen oder falsch eingeschätzt. Während man solche Infekte üblicherweise an Fieber, Husten, Schnupfen und Halsschmerzen erkennt, zeigen sich Atemwegsinfekte und die Grippe bei Senioren eher durch allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Verwirrtheit – Symptome, bei denen man nicht sofort an die Influenza denkt. Treten folgende Warnzeichen oder sehr ungewöhnliche Symptome auf, sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Denn wird der Infekt frühzeitig behandelt, ist es viel unwahrscheinlicher, dass schwere Komplikationen auftreten.
- Plötzlicher oder starker Husten oder Atemnot: Das könnte ein Hinweis auf eine Lungenentzündung sein.
- Schmerzen in der Brust sind ebenfalls ein Symptom einer Lungenentzündung.
- Verwirrtheit oder Bewusstseinsstörungen: Grippe kann bei Senioren das Gehirn beeinträchtigen.
- Hohes oder anhaltendes Fieber: Der Körper braucht beim Kampf gegen die Infektion möglicherweise Unterstützung.