Knochenschwund: Was ist Osteoporose überhaupt?

Von Risikofaktoren, Diagnose und Behandlung der Knochenerkrankung

Knochenschwund: Nahaufnahme einer weissen Koralle, bei der man die löchrige Struktur sehr gut sehen kann

Spoiler

  • Osteoporose, umgangssprachlich als Knochenschwund bezeichnet, ist eine Knochenerkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt. Die Knochen werden poröser und können leichter brechen.
  • Meist sind Frauen nach der Menopause betroffen, jedoch können auch Männer erkranken.
  • Diagnostiziert wird Osteoporose anhand von Röntgenbildern, wenn ein Knochen gebrochen ist, und durch eine Dichtemessung der Knochen.
  • Die Brüche heilen meist wieder und die Knochendichte lässt sich mit Medikamenten und Anpassungen des Lebensstils wieder erhöhen, um die Gefahr weiterer Brüche zu senken.

Die Knochenerkrankung Osteoporose

«Bei Osteoporose handelt es sich um eine Störung der Knochenmikroarchitektur und der Knochen entkalkt – es kommt also es zum Verlust der Mineralsubstanz», erklärt der Chefarzt. «Das führt zu einer erhöhten Brüchigkeit der Knochen.» Der Abbau der Knochen führt zu einer löchrig aussehenden Knochenstruktur, daher der geläufige Begriff Knochenschwund oder Osteoporose aus dem Lateinischen von «osteo» für Knochen und «poros» für Loch. Durch die Porosität kann der Knochen leichter brechen, beispielsweise bei einem vermeintlich harmlosen Sturz. «Diagnostiziert wird Osteoporose klinisch erst dann, wenn eine Person mit einer Fraktur vorstellig wird, obwohl der Knochen beim ursächlichen Trauma nicht hätte brechen sollen. Daraufhin wird eine Dichtemessung gemacht, welche die Diagnose erhärtet. Es gibt jedoch auch Patientinnen und Patienten, bei denen ohne Fraktur eine Dichtemessung durchgeführt wird und sich eine zu niedrige Dichte zeigt. In diesem Fall spricht man von Osteoporose als Risikofaktor, also noch nicht von der klinischen Erkrankung selbst, obwohl da der gleiche Begriff verwendet wird», erläutert Dr. Forster.

Das Risiko für Knochenschwund

Von Osteoporose sind deutlich mehr Frauen betroffen als Männer. Der Experte weiss: «Bei Frauen über 50 ist jede dritte betroffen, während es bei Männern im gleichen Alter nur jeder fünfte ist. Am häufigsten sind es Frauen in der Menopause, deren Östrogenspiegel ja sinkt. Mit dem Verlust des Hormons beginnt die Entkalkung der Knochen um zirka ein Prozent pro Jahr. Bei Männern führen eher mehrere Faktoren zusammen zu Osteoporose wie Testosteronabfall, Rauchen und Alkoholkonsum.» Mit steigendem Alter ist das Risiko für Knochenschwund höher, dennoch nennt der Mediziner weitere Risikofaktoren, welche die Entwicklung der Erkrankung begünstigen: Kortisonbehandlungen, Zigaretten- und Alkoholkonsum, hormonelle Störungen, Antiepileptika und andere Medikamente, Essstörungen (insbesondere Anorexia mentalis), Niereninsuffizienz, Organtransplantationen und gewissen Entzündungserkrankungen. «Zudem zeigt sich ein familiär gehäuftes Risiko, gerade für die Hüftfraktur», sagt Dr. Forster.

Der Weg zur Diagnose

Eines der Hauptprobleme mit Osteoporose ist, dass man vorher keinerlei Symptome verspürt und sie meist erst bemerkt wird, wenn bereits etwas gebrochen ist. «Bei der Behandlung einer Fraktur sehen wir uns das Röntgenbild an und analysieren, was für ein Trauma dazu geführt hat. Steht das in Relation? Stürzt jemand bei vollem Bewusstsein über eine Teppichkante und daraufhin bricht der Oberschenkelhals, ist das inadäquat, eigentlich wäre da bei einem gesunden Knochen keine Fraktur entstanden. Dazu kommen typische Lokalisationen für Osteoporose-Brüche – Brust- und Lendenwirbelsäule, Hüfte und Unteram sind besonders häufig betroffen. An diesen Stellen führt man dann eine Dichtemessung mit einem speziellen Gerät durch, welches Röntgenstrahlen verwendet. Werden diese kaum absorbiert, ist wenig Mineralsubstanz da.» Je nach Risikofaktoren für einen Knochenschwund und insbesondere der Familiengeschichte empfiehlt sich bei Frauen eine Messung ihrer Knochendichte bereits, wenn die Menopause eingetreten ist. So lässt sich frühzeitig mit einer Behandlung beginnen.

Kann man den Knochenschwund rückgängig machen?

«Der osteoporotische Bruch heilt praktisch immer wieder ab; manchmal braucht es dafür einen Gips oder eine Operation» versichert der Arzt. «Die Knochenbrüchigkeit selbst kann man dann mit Medikamenten behandeln, die dafür sorgen, dass die Knochendichte wieder zunimmt. So kann das Risiko für Frakturen etwa halbiert werden.» Diese Medikamente hemmen den Knochenabbau, sodass die Dichte steigt, da der stetige körpereigene Knochenaufbau dann überwiegt. Bei schwereren Fällen gibt es zudem die Möglichkeit, aufbaustimulierende Medikamente einzusetzen. «Daneben sollte man genügend Kalzium und Vitamin D zuführen, letzteres wird eigentlich immer supplementiert, weil es sich bei älteren Menschen nur schwer natürlich abdecken lässt.» Neben den Medikamenten und der Ernährung spielt die regelmässige körperliche Aktivität eine wichtige Rolle in der Behandlung. Jede Belastung stimuliert den Knochen und macht ihn stabiler. Die Muskeln zu stärken, verbessert die Balance und reduziert somit das Sturzrisiko. Die meisten Sportarten sind geeignet, solange sie guttun und keine hohe Sturzgefahr bergen. «Skifahren oder Reiten würde ich eher nicht empfehlen. Nur schon ein Spaziergang ist gut für die Knochengesundheit», kommentiert der Experte.

So beugt man Osteoporose vor

Regelmässig Sport zu machen, ist also wichtig bei der Prävention. Daneben kann man noch mehr tun, um dem Knochenschwund schon frühzeitig entgegenzuwirken. Dr. Forster rät:

  • Auf ausreichend Kalzium in der Ernährung achten, beispielsweise über Milchprodukte
  • Beim Trinken auf kalziumreiches Mineralwasser zurückgreifen mit mindestens 450 bis 500 Milligramm pro Liter
  • Kalziumaufnahme insgesamt 800 bis 1’000 Milligramm pro Tag
  • Regelmässig an die Sonne gehen für den Vitamin-D-Spiegel, es reicht schon, wenn kleine Flächen exponiert sind
  • Möglichst nicht rauchen und Alkohol nur moderat konsumieren
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