So gelingt die richtige Zahnpflege

Eine Anleitung zum Zähneputzen für Erwachsene

Zahnhygiene: mit lila Borsten. Der Becher selbst ist hellgrün und steht auf einer dunklen Oberfläche. Das Licht fällt von der Seite auf die Zahnbürsten, wodurch die Borsten und der Becher gut beleuchtet sind, während der Hintergrund dunkel bleibt.

Spoiler

  • Eine fluoridhaltige Zahnpasta ist essenziell, um Karies vorzubeugen. Der RDA-Wert gibt den Abrieb der Zahnpasta an und sollte nicht zu hoch sein, um Zahnschäden zu vermeiden.
  • Beim Zähneputzen nach der KIA-Methode vorgehen: Zuerst die Kauflächen reinigen, anschliessend die Innen- und Aussenflächen.
  • Die Innen- und Aussenflächen sollten nicht geschrubbt werden. Besser sind kreisförmige Bewegungen und anschliessendes Abwischen.
  • Zur korrekten Zahnpflege gehört ebenso das Reinigen der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Zwischenraumbürsten. Mindestens einmal jährlich sollte eine professionelle Zahnreinigung erfolgen, um Zahnstein zu entfernen und Zahnerkrankungen vorzubeugen.

In unserem Mund leben zahlreiche Bakterien, das ist ganz normal. Zusammen mit Nahrungsresten und verschiedenen Bestandteilen des Speichels lagern sie sich als Belag, dem sogenannten Plaque, auf den Zähnen ab. Wird dieser nicht regelmässig durch eine gründliche Zahnpflege entfernt, kann der Plaque aushärten und zu Entzündungen führen. Entzündetes Zahnfleisch kann mit der Zeit auf den Knochen übergehen und zu einer Parodontitis führen, einer ernsthaften Erkrankung des Zahnhalteapparates und der Hauptursache für Zahnverlust. 

Eine weitere Gefahr von einer unzureichenden Mundhygiene ist Karies: Bakterien wandeln Zucker aus der Nahrung in Säure um, die den schützenden Zahnschmelz angreift.

Schritt eins der Zahnpflege: die Wahl der Bürste

Die Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) empfiehlt grundsätzlich weiche Bürsten zu benutzen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung reinigen harte Bürsten nämlich nicht besser. Im Gegenteil: Sie können dem Zahnfleisch sogar schaden und zu Zahnfleischrückgang führen. Die Borsten sollten aus Kunststoff und an den Enden abgerundet sein. Naturborsten aus nachwachsenden Rohstoffen sind zwar vermutlich umweltverträglicher, doch sie sind im Innern hohl und bieten Bakterien somit einen perfekten Nistplatz. Ein vertretbarer Kompromiss für eine nachhaltigere Zahnpflege wäre beispielsweise eine Holzzahnbürste mit Kunststoffborsten. Deine Zahnbürste solltest du zirka alle acht Wochen austauschen.

Von Hand oder elektrisch

Was ist besser: eine Handzahnbürste oder eine elektrische? Studien kommen zu einem unterschiedlichen Ergebnis. Der derzeitige Forschungsstand legt nahe, dass elektronische Bürsten einen kleinen Vorteil aufweisen, vorausgesetzt, sie werden korrekt angewendet und die Putzzeit bleibt gleich. Durch einen Sensor erkennt die elektrische Bürste, ob zu viel Druck ausgeübt wird und gibt notfalls ein Zeichen. Dadurch kann das Risiko für Verletzungen und Reizungen des Zahnfleischs verringert werden. Ausserdem sollen E-Bürsten die Zahnzwischenräume besser reinigen. Allerdings schafft es auch eine herkömmliche Handzahnbürste, den Mundraum wirksam zu putzen.

Viel wichtiger als die Bürste ist laut der SSO die korrekte Zahnputztechnik.

Schritt zwei der Zahnpflege: die passende Zahnpasta

Eine fluoridhaltige Zahnpasta ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine korrekte Zahnpflege. In den letzten 50 Jahren haben mehrere Studien bewiesen, dass Fluorid hilft, Karies vorzubeugen, und zwar bei Kindern und Erwachsenen. Es stimmt, dass eine Überdosierung von Fluorid in Extremfällen zu einer Vergiftung führen kann. Dafür müsste man aber drei Tuben Zahnpasta auf einmal essen.

Darüber hinaus lohnt sich ein Blick auf den RDA-Wert der Zahnpasta, der meist ziemlich versteckt auf der Verpackung zu finden ist. RDA steht für «Relative Dentin Abrasion». Der Wert von 0 bis 150 gibt an, wie stark die Paste die Zahnsubstanz abträgt. Je höher der Wert, desto stärker der Abrieb. Anstelle einer Zahl kann der Wert auch mit «soft», «medium» oder «hard» angegeben werden. Zahnärztinnen und Zahnärzte raten in der Regel von zu hohen Werten ab, da sie zu Schäden führen können, insbesondere bei Menschen, die bereits Zahnprobleme aufweisen. Wenn du unsicher bist, welche Zahnpasta für dich die richtige ist, fragst du am besten in deiner Zahnarztpraxis nach.

Schritt drei der Zahnpflege: die richtige Technik

Expertinnen und Experten empfehlen folgende Putztechnik für Handzahnbürsten:

  • Abfolge: Nach der KIA-Methode vorgehen. Zuerst die Kauflächen, dann die Innenseiten und anschliessend die Aussenseiten reinigen.
  • Druck: Es wird viel weniger Druck benötigt als gedacht. Das kann man testen: Einfach mit der Zahnbürste auf die Küchenwage drücken; zwischen 100 und 150 Gramm reichen bereits aus.
  • Schwachstelle kennen: Der Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn ist die Stelle, der du die meiste Aufmerksamkeit schenken solltest. Dort setzen sich viele Bakterien ab.
  • Kauflächen: Nur bei den Kauflächen darf geschrubbt werden.
  • Innen- und Aussenflächen:  
    • Die Bürste beim Übergang vom Zahnfleisch zum Zahn leicht gekippt ansetzen. Empfohlen wird ein 45-Grad-Winkel zum Oberkiefer bei der oberen Zahnreihe und ein 45-Grad-Winkel zum Unterkiefer bei der unteren Zahnreihe.
    • Rüttelnde, kleine kreisförmige Bewegungen machen.
    • Nach zirka zehn Kreisbewegungen wischst du mit der Zahnbürste einmal über den Zahn weg vom Zahnfleisch. Das heisst nach unten, wenn du die obere Zahnreihe reinigst, beziehungsweise nach oben, wenn du bei der unteren Partie bist.
  • Wiederholen: Die Zähne sollten mindestens zweimal pro Tag gereinigt werden.
  • Anschauen: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Bei YouTube findest du zahlreiche Videoanleitungen fürs Zähneputzen.

Vermeiden solltest du, die Zahninnen- und Aussenflächen zu schrubben, also grade und mit viel Druck über die Zähne und den Zahnfleischrand zu fegen. Das Schrubben kann dazu führen, dass sich das Zahnfleisch zurückzieht.

Bei einer Schallzahnbürste setzt du die Zahnbürste auf den Innen- und Aussenflächen ebenfalls schräg an, machst aber keine Bewegungen. Diese werden von der Zahnbürste selbst ausgeführt.  Verweile mit wenig Druck zwischen drei und fünf Sekunden auf den Zähnen, die der längliche Bürstenkopf abdeckt.

Auch bei der Bürste mit rotierendem Kopf übernimmt die Bürste die Arbeit. Während der längliche Kopf der Schallzahnbürste mehrere Zähne auf einmal abdeckt, muss der runde Kopf der rotierenden Elektrobürste auf jeden einzelnen Zahn gelegt werden. Den Bürstenkopf setzt du parallel zu den Zähnen am Zahnfleischrand auf und bewegst dich dann von Zahn zu Zahn.

Nachfragen erlaubt

Erkundige dich bei deinem nächsten Besuch in der Zahnarztpraxis, ob deine Zahnputztechnik ausreichend ist, oder ob es Stellen gibt, die du vergisst. Dentalhygienikerinnen und Dentalhygieniker sind Zahnpflege-Profis und sehen genau, wer schrubbt oder zu viel Druck ausübt. Sie geben dir gerne Tipps, wie du deine Routine verbessern kannst.

Schritt vier der Zahnpflege: die Zahnzwischenräume

Einfach nur Zähneputzen reicht noch nicht. Da sich in den Zahnzwischenräumen gerne Speisereste und Bakterien ansammeln, müssen diese regelmässig gereinigt werden. Dafür sind weitere Hilfsmittel wie Zahnseide oder Zwischenraum-Bürstchen sinnvoll. Obwohl die Studienlage dürftig ist, gibt es Hinweise darauf, dass Bürstchen der Zahnseide möglicherweise überlegen sind.

Schritt fünf der Zahnpflege: regelmässige Kontrollen

Mindestens einmal pro Jahr solltest du zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt, beziehungsweise zur Dentalhygiene. Bei einer professionellen Zahnreinigung wird hartnäckiger Zahnstein entfernt, die Zahnoberfläche poliert und die Zähne werden auf Karies sowie das Zahnfleisch auf Entzündungen oder gar Parodontitis überprüft. 

Bei Schmerzen, einem abgebrochenen Zahn oder Kälteempfindlichkeit ist die Dentalmedizinerin oder der Dentalmediziner immer die erste Ansprechperson. Sie können dich auch zu einer Zahnkorrektur oder Bleaching beraten.

Optionale Schritte

Mundspülungen können deine Zahnpflege ergänzen, allerdings nicht ersetzen. Das darin enthaltene Fluorid stärkt den Zahnschmelz, während Chlorhexidin Bakterien abtötet. Ätherische Öle sorgen für den Geschmack, haben aber keine effektive Wirkung und können bei manchen Menschen sogar Allergien auslösen. Zudem gibt es spezielle Spülungen, die Mundgeruch beseitigen können, sofern die Ursache des üblen Atems Schwefelgase sind.

Immer beliebter wird das Ölziehen, eine jahrhundertealte ayurvedische Praxis. Dabei wird Öl, zum Beispiel Sesam- oder Kokosöl für zehn Minuten durch die Mundhöhle und die Zahnzwischenräume «gezogen» und anschliessend ausgespuckt. Das Öl soll schädliche Bakterien binden. Die Wirkung ist umstritten. Studien deuten darauf hin, dass Ölziehen mit Kokosöl eine antientzündliche und antibakterielle Wirkung haben könnte. Auch Sesamöl soll sich positiv auf die Mundgesundheit auswirken. Hinsichtlich des Zeitaufwandes ist allerdings fragwürdig, wie viele Menschen diese Praxis regelmässig durchführen können und wollen.

Mit dem Zungenschaber reinigt man logischerweise nicht die Zähne, sondern die Zunge. Manche Spezialistinnen und Spezialisten raten dazu, ihn in die tägliche Mund- und Zahnpflege-Routine zu integrieren. Der Schaber entfernt Essensresten, tote Zellen und Bakterien, was Mundgeruch vorbeugen soll. Für die Zungenreinigung sollte man einen richtigen Zungenschaber verwenden, keinen Löffel oder gar die gleiche Zahnbürste, mit der man die Zähne putzt. Die Reiniger sollten ebenfalls in regelmässigen Abständen ausgetauscht werden.

Zahnpflege für zwischendurch

Wer unterwegs ist und keine Zahnbürste zur Hand hat, kann die Zeit bis zur nächsten Reinigung mit zuckerfreiem Kaugummi überbrücken. Durch das Kauen wird der Speichelfluss angeregt. Speichel neutralisiert schädliche Säuren und versorgt die Zähne mit wichtigen Mineralstoffen. Kaugummis sind jedoch kein Ersatz fürs Zähneputzen.

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